Eishockey - Der Sog aus dem Osten

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Eishockey - Der Sog aus dem Osten

Beitrag von Lunkens »

Der Sog aus dem reichen Osten

VON CHRISTIAN OEYNHAUSEN, 08.07.08, 22:47h
Mit Rubel- Millionen gestaltet die Kontinentale Eishockey- Liga den Spielermarkt neu. Die von Russland gesteuerte neue Spielklasse will der NHL Konkurrenz machen.
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Auf dem Weg nach Kasachstan: Ivan Ciernik (r.), Torjäger der Kölner Haie. (Bild: GI)

KÖLN - Die bisher spektakulärste Transfermeldung des Eishockey-Sommers darf man als Kriegserklärung auffassen. Jaromir Jagr (36), einer der größten aktiven Spieler überhaupt, verlässt die nordamerikanische Eishockey-Liga NHL und wechselt nach Sibirien. Für fünf Millionen Dollar jährlich - andere Quellen sprechen von zehn Millionen - spielt der Superstar von den New York Rangers künftig für Avangard Omsk. Es klingt nach Zeitenwende: Viele Jahre hat Russland die besten Spieler an die NHL verloren. „Die Zeit ist gekommen, um alte Rechnungen zu begleichen“, sagt Gennadi Weltischkin, Manager des russischen Klubs Metallurg Magnitogorsk.

Seit drei Jahren schon beteiligt sich Russland nicht mehr an den Transfervereinbarungen der Europäer mit der NHL, die den Nordamerikanern in einem kartellähnlichen System den Zugriff auf die besten Europäer sichert. In der kommenden Saison geht nun die Kontinentale Hockey-Liga (KHL) an den Start und löst die russische Superliga ab. Die Expansion von 20 auf 24 Team schließt bereits je eine Mannschaft aus Kasachstan (Barys Astana), Weißrussland (Dinamo Minsk) und Lettland (Dinamo Riga) ein. Für die kommende Saison ist die Aufstockung auf 30 Mannschaften geplant. Dann sollen auch Teams aus Finnland und Schweden dabei sein. Diese Liga braucht jede Menge Spieler.

Die Klubs der vom Energieriesen Gazprom getragenen KHL sind finanziell großzügig ausgestattet. 10,9 Millionen Euro für 21 „normale“ Spieler pro Team plus 4,4 Millionen für vier Topstars - so lautet die „Salary Cap“, die Gehaltsobergrenze. Jedenfalls offiziell. Denn wie ein Mann wie Jagr in dieses System passt, ist damit nicht geklärt.

In der DEL gilt ein Spieleretat von vier Millionen Euro als Spitzenwert. Ein Sog nach Osten hat den Spielermarkt ergriffen. Schon im Lauf der letzten Saison verloren die Kölner Haie ihren Torhüter Travis Scott an Magnitogorsk. Jetzt wird der deutsche Vizemeister seinen Top-Torjäger Ivan Ciernik an Astana abgeben trotz eines bis 2011 laufenden Vertrags. Lediglich über die Ablösesumme gibt es noch Unklarheit. Aus der DEL wechselt Stürmer Eduard Lewandowski von den Adlern Mannheim zu Spartak Moskau, die Nationaltorhüter Dmitri Kotschnew (zu Spartak Moskau) und Dimitri Pätzold (Witjas Tschechow) zieht es ebenfalls in die KHL. Auch schwedische Klubs melden viele Abgänge nach Russland.

Die gute Bezahlung lässt Bedenken wegen der Lebensqualität in vielen russischen Standorten und der weiten Reisen in den Hintergrund treten - immerhin erstreckt sich die Liga über acht Zeitzonen und fast 10 000 Kilometer. „Ich rechne damit, dass die KHL nächstes Jahr nochmal in die Vollen steigt“, sagt Kölns Manager Rodion Pauels. Weitere sechs Teams brauchen dann Personal, eine Erhöhung der Ausländerzahl (bisher fünf) gilt als wahrscheinlich. Für die Klubs der westeuropäischen Ligen wird das Transfergeschäft schwerer. „Wir müssen uns eine halbe Stufe nach hinten orientieren“, sagt Pauels. „Man wird nicht mehr zehn gute Ausländer haben können.“

Der von den Rubel-Millionen befeuerte Wandel löst aber nicht nur Ängste aus. Schon kursieren Szenarien über eine weitere Öffnung der KHL. Eine Westdivision mit einigen deutschen Vereinen und Standorten wie London und Paris könnte ihren Reiz haben, nachdem das deutsche Eishockey in der Vermarktung seit Jahren stagniert.

Beim Weltverband IIHF und in der NHL sorgt das aggressive Vorgehen der Russen für Sorgenfalten. Schon hat die IIHF mit dem Olympia-Ausschluss Russlands gedroht, falls die KHL-Klubs vertragsbrüchige NHL-Spieler ohne Freigabe beschäftigen. Das neue Selbstbewusstsein im Land des Weltmeisters dokumentiert die Antwort von Alexander Medwedew, Gazprom-Vizepräsident und Chef der KHL: „Wir bevorzugen eine Kooperation, aber man sollte nicht vergessen, wie die Amerikaner früher auf unsere Verträge gespuckt haben. Wenn sie das Kriegsbeil auspacken, werden wir eine Antwort finden.“
Krass, krass. Auf sonne Megaliga mit den Russen hätte ich schon Bock ;)
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Re: Eishockey - Der Sog aus dem Osten

Beitrag von Anstoss Player »

find ich auch sehr interessant. aber etwas weniger russische vereine wärn auch ok
Weggehen bedeutet nicht unbedingt,
Irgendwo anders dann anzukommen.


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Stoa
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Re: Eishockey - Der Sog aus dem Osten

Beitrag von Stoa »

Naja, ich würde das eigentlich eher negativ sehen. Entweder haste ne Liga, wo du dann alle paar Wochen mal in die russische Pampa fliegen darfst, oder du hast ne Liga, die zwar regional abgegrenzt ist, aber dann haste halt auch ned wirklich die ganz großen Gegner. Sowas wie da angedeutet wird mit London oder Paris als Standort wäre wohl auch nur mit riesigen Investitionen zu schaffen, um da ne Mannschaft aufzubauen, aber ob sich das dann durchsetzt und irgendwie rentabel läuft, würde ich noch bezweifeln.
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Re: Eishockey - Der Sog aus dem Osten

Beitrag von Stoa »

Holsten hat geschrieben:Scheiss drauf! Spektakel!
Wie war dat nomma mit den Event-Fans bei der EM? :effe:
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Re: Eishockey - Der Sog aus dem Osten

Beitrag von Stoa »

Naja, ne Liga mit irgendwelchen Retortenclubs (ob jetzt in West- oder Osteuropa) halte ich jetzt auch trotz Spektakel auf dem Spielfeld ned unbedingt für ne erstrebenswerte Sache für nen Eishockeyfan. Da würde ich doch lieber auf das Spektakel verzichten und "meine" Liga anschauen.
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Re: Eishockey - Der Sog aus dem Osten

Beitrag von SPA »

Mit nem West und Ostteil einer Europaliga als gegner zur NHL wäre schon was aber erstmal abwarten ob die Russen die Liga länger als 2 oder 3 Jahre halten können! Was ich sehr stark bezweifele, da ja nicht jeder Verein Gasprom oder so hinter sich hat und ob da genug Fans kommen ist auch fraglich! Abwarten und tee äh Bier trinken aber würde mich freuen wenn es in 5 Jahren auch ein paar Deutsche Klubs in der KHL gibt!
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Re: Eishockey - Der Sog aus dem Osten

Beitrag von Lunkens »

-Ricken- hat geschrieben:Eishockey interessiert doch eh keine Sau.
Das hier ist ein Fußball Forum!
Wer nur Fußball spielt und nur Fußball guckt, betreibt Inzest! oderso

Ich bin auch nur Erfolgsfans bei den Haien, ohne NHL hätte mich der Sport nie interessiert. Im 2. Leben werd ich aber Eishockeyspieler, muss schon sehr viel Bock bringen.
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Re: Eishockey - Der Sog aus dem Osten

Beitrag von Jürgen Kohler Fußballgott »

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Dinamo Riga: Hossa, Ellison
Hier eine Liste mit allen namhafteren Spielern, die bisher aus Nordamerika rübergegangen sind.

Jagr ist definitiv ein Kracher, dazu kam heute mit Radulov noch ein großes Talent von den Nashville Predators, welches trotz eines gültigen Vertrages zurück nach Russland geht.

Emery,Vasicek,Brylin,York,Rachunek,Kapanen,Stumpel,Simon... zwar alles keine Topstars, aber leistungsmäßig würden sie schon alle noch locker in die NHL gehören.

Einerseits belebt Konkurrenz ja das Geschäft, andererseits war es schon immer nett, alle Stars in einer Liga zu haben und wenn sich die Tendenz fortsetzt, wird die KHL bald auch einige Kracher beheimaten, genug Knete dürfte vorhanden sein.
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