12 Uhr ZDF gehts los, mal schauen was "wir" für Gruppengegner bekommen.
EM-Auslosung am Sonntag
München/Luzern - Weltmeister Italien, "Vize" Frankreich und Erzrivale Niederlande - der deutschen Fußball-Nationalmannschaft droht bei der EURO 2008 die Hammergruppe schlechthin. Mit entsprechend "großer Spannung" blickt Bundestrainer Joachim Löw der Auslosung am Sonntag (12.00 Uhr/live im ZDF) im schweizerischen Luzern entgegen, bei der die 16 teilnehmenden Nationen 188 Tage vor Turnier-Start in die vier Vorrunden-Gruppen für die EM-Endrunde in Österreich und der Schweiz (7. bis 29. Juni 2008) aufgeteilt werden.
"Das wird ein tolles Ereignis, auf das wir uns alle sehr freuen. Wir müssen es sowieso nehmen wie es kommt. Ich mache mir da keine großen Gedanken. Wichtig ist nur, dass wir uns danach konkret mit unseren Gegner beschäftigen können", sagte Löw zwei Tage vor der Zeremonie im Kultur- und Kongress-Zentrum im sid-Gespräch gelassen. Ohnehin gebe es "unheimlich viele Möglichkeiten", ergänzte der 47-Jährige: "Und bei einer EM sind alle Teams auf einem unheimlich hohen Niveau. Da gibt es im Gegensatz zu einer WM keine vermeintlich leichten Gegner."
Das DFB-Team wird aufgrund seines UEFA-Koeffizienten gemeinsam mit Rumänien, Portugal und Spanien aus Topf drei gelost. Den ersten Topf bilden die Gastgeber Österreich und Schweiz sowie Europameister Griechenland und die Niederlande. Der mögliche Kontrahent aus Topf zwei ist neben Italien noch Kroatien, Tschechien oder Schweden. Aus Topf vier "droht" vor allem Frankreich, darüber hinaus kommen Polen, die Türkei oder Russland in Frage.
Die deutsche Mannschaft wird derzeit als einer der Favoriten auf den Titel gehandelt. Für Löw gibt es jedoch "grundsätzlich keinen ausgesprochenen Favoriten. Die letzte EM hat bewiesen, was alles möglich ist". Eins sei aber schon jetzt klar, so der Bundestrainer: "Nur wenn wir auf einem Top-Level sind, sowohl körperlich als auch mental, können wir unser Ziel erreichen." Immerhin sind bei der EURO 2008 die vier WM-Halbfinalisten von 2006 und außer Dänemark alle bisherigen Europameister dabei.
Löw wird mit seinem Assistenten Hans-Dieter Flick sowie unter anderem mit DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach und Teammanager Oliver Bierhoff die Reise nach Luzern antreten. Anschließend will die DFB-Delegation in die konkrete Länderspiel-Planung für 2008 einsteigen. Sicher ist bisher bereits das EM-Quartier, das die DFB-Auswahl in Ascona in der Schweiz aufschlagen wird.
Die Spiele finden in acht Städten statt. Jeweils vier Austragungsorte liegen in Österreich (Wien, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt) und der Schweiz (Basel, Bern, Genf, Zürich). Das Eröffnungsspiel findet am 7. Juni im Bern statt, das Finale ist für 29. Juni in Wien terminiert. Erst zum zweiten Mal in der EM-Geschichte seit 1960 gibt es zwei Veranstalter. Das bisher einzige Mal, das zwei Länder eine EM gemeinsam austrugen, war 2000 in Belgien und den Niederlanden.
Ehe jedoch endlich der EM-Ball rollt, der am Sonntag ebenfalls offiziell vorgestellt wird, dauert es noch ein gutes halbes Jahr. Die Organisatoren in Österreich und in der Schweiz versprechen jedoch schon jetzt "im Rahmen eines angemessenen Budgets" nicht weniger als "die beste EM aller Zeiten". Der österreichische Turnierdirektor Christian Schmölzer und sein Schweizer Kollege Christian Mutschler betonten zuletzt trotz einiger Probleme immer wieder, "dass wir sehr gut im Zeitplan liegen".
Das Budget für die EURO 2008 ist 36 Millionen Euro höher als jenes der Organisatoren in Portugal 2004: Kalkuliert wird mit 215 Millionen Euro. Die Organisatoren setzen auf große Gefühle, mit dem EURO-Motto "Erlebe Emotionen" sollen die EM-Touristen gelockt werden. Die 1,1 Millionen Karten für die 31 Spiele wären aber auch so problemlos weggegangen.
Die Tickets, von denen es angesichts der zehnfachen Anzahl an Vorbestellungen wie immer zu wenige gibt, sorgen aktuell noch für die größten Sorgenfalten. Bereits 20.000 Aufträge mussten storniert werden, weil Handel auf dem Schwarzmarkt befürchtet wurde.
Ein buntes wie umfangreiches Unterhaltungsprogramm bei der Auslosung im Kultur- und Kongress-Zentrum am Ufer des Vierwaldstätter Sees in Luzern - unter anderem mit dem spanischen Star-Tenor Jose Carreras - soll auf das Event einstimmen.
Rund 700 geladene Gäste und 800 Medienvertreter werden bei der Auslosung erwartet. Die Zeremonie, die etwa 920.000 Euro kostet, wird in 138 Länder übertragen, 37 davon senden live. Rund 120 Millionen TV-Zuschauer werden voraussichtlich die Live-Übertragungen verfolgen.
Die Vorfreude auf die EURO 2008 ist bereits riesig. "Ich freue mich auf eine Endrunde voller unvergesslicher Momente - um es mit dem Motto des Turniers 'Erlebt Emotionen' zu halten", sagte Ralph Zloczower, Präsident des Schweizerischen Fußball-Verbandes (SFV). Friedrich Stickler, Präsident des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB), fügte hinzu: "Ich freue mich darauf, die vielen Fußballfans aus ganz Europa zu begrüßen, die die EURO 2008 zu einem großartigen, freundschaftlichen Fußballfest machen werden."
(sid)
Topf 1: Griechenland (Titelverteidiger) Niederlande
Topf 2: Kroatien Italien Tschechien Schweden
Topf 3: Rumänien Deutschland Portugal Spanien
Topf 4: Polen Frankreich Türkei Russland